Donnerstag, 13. Juni 2013

Wald und Urgewalt


Es weint der Wald in bittersüßen Tränen
wie Bäche fließt es in das Tal hinab,
nichts hält sie auf, sie rinnen unaufhörlich,
ein endlos sanft bedrohlich nasses Grab.

Es tropft, es rinnt, es gurgelt und es rieselt,
die Wipfel decken grün das Unheil zu,
die Wurzeln können keinen Tropfen halten,
das Moos, die Kräuter triefen gradezu.

Weil immer Regen nur die Erde küsste,
ward sie es leid, und wehrte diesen ab,
er floß an ihr von jedem Berg herunter
ins Flußbett, bis es keine Rettung gab.

Die Flut der Tränen einer kranken Erde
erinnert vehement und schicksalhaft
als braune Brühe zwischen Häusermauern
vergessner Natur mit Urgewaltenkraft.


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